Ich mag dieses Bild. Denn es zeigt zwei Facetten der Vielseitigkeitsreiterei, die diese Disziplin recht wohltuend von anderen abhebt. Auch wenn dies alles andere als offensichtlich ist. Zu sehen ist eine Vielseitigkeitsreiterin, die nach Beendigung des Geländerittes von ihrem Pferd abgesprungen ist. Trivial? In den Feinheiten erkennt man, dass hier wieder viel Rücksichtnahme und Wertschätzung dem Sportpartner Pferd entgegen gebracht wird, wie ich es in der Vielseitigkeit viel häufiger sehe als im Springsport.
Zum einen hat sie das Pferd nicht durchpariert. Im schnellen Galopp ist sie über die Ziellinie geritten, hat das Pferd auslaufen lassen und ist im Schritt abgesprungen. Die Pferde sind bei der Geländeprüfung sehr schnell unterwegs, der Puls ist sehr hoch und sollte behutsam wieder auf Normallevel gebracht werden. Wer Marathon läuft weiß selbst, dass es für's Herz besser und angenehmer ist, wenn man noch ruhig weitergeht, statt stehenbleibt.
Zum anderen ist sie auf der rechten Seite abgesprungen. In der Reiterwelt der FN sieht man leider immer noch zu 90% daß die Reiter von links ihr Pferd führen, satteln und auf-/absteigen. Damals bei der Kavallerie, als noch mit Säbel geritten wurde war das zwingend notwendig. Jedoch belastet das die Wirbelsäule des Pferdes einseitig. Achtsame Reiter trainieren daher auch das Führen und Auf-/Absteigen von rechts.
Beautyfarm Blumenwiese
| Kategorie: ein Foto und seine Geschichte
"Das ist mein Hund? Ich wußte gar nicht, dass er so schön ist." Eigentlich sollte nur der Hundefreund dieses Dackelmischlings fotografiert werden, weil besagter Mischling ja nicht so schön wäre. Wobei ich der Besitzerin hier recht geben musste. Hatte dieser rumänische Straßenhund doch wirklich einen etwas schlecht proportionierten Körper und Dackel-O-Beine. Aber weil diese Blumenwiese so schön war und er nunmal auch herumstand, liess ich ihn gleich mit in die Wiese ablegen. Umgarnt von schönen Gänseblümchen war vom Nicht-Topmodel-Körper auch nichts mehr zu sehen, dafür umso mehr von seinem lieben Gesicht.
Ohne zuvor ein Bild im Kopf zu haben, entsteht auch kein gutes Foto. Aber manchmal entstehen einfach Situationen wo auch eine große Portion Zufall das Foto mitgestaltet. So auch hier. Geplant waren Portraitfotos dieser Islandstute, die auch gemacht wurden. Und da es ein eher heißer Sommerabend war und die Fliegen plagten, war klar, dass sie sich hinlegen und wälzen würde. Das alleine ist schon erstaunlich, da die Isländerin auf dem Bild stolze 31 Jahre ist und viele alte Pferde sich nicht mehr trauen sich hinzulegen. Aber ich kannte die Stute und wusste, dass sie noch beweglich ist. Dass sie sich aber zum wälzen den einzigen Sonnenfleck auf diesem Weidestück aussuchen würde, das war Zufall. Und er gibt diesem Bild die Würze.
Immer noch eines meiner Lieblingsfotos, auch wenn der Hintergrund etwas ruhiger sein könnte. Aber was Pferdeprofis erkennen und dieses Foto so besonders macht, ist, daß das Pferd buckelt. Also hinten hochspringt. Reiter fürchten dieses Verhalten, schließlich fällt so mancher deswegen herunter. Aber dieses Bild zeigt die innige Verbundenheit zwischen Frau und Pferd; ihr gegenseitiges Vertrauen und Fürsorge. Denn das Pferd befindet sich auf einer für ihn fremden Weide, die Frau ist so noch nie auf ihrem Wallach geritten. Schon zuvor beim freilaufen hatte der ältere Wallach sein Temperament gezeigt und gebuckelt. Und beim oben-ohne-reiten - das so gar nicht geplant war - zeigte er es nochmal. Aber diesmal hob er den Hintern nur soweit, wie seine Reiterin sicher sitzen konnte. Was für ein Gentleman.
Dieses Foto ist nicht zum Nachmachen. Denn das direkte fotografieren in die Sonne sollte man weder seinem Auge noch dem Kamera-Sensor zumuten. Das war auch nicht geplant. Aber ich wußte, dass Pferde Steigungen gerne im Galopp nehmen. Und so plazierte ich mich am Abhang und verfolgte dieses Deutsche Reitpony mit der Kamera bis ich plötzlich geblendet wurde. Weil ich dennoch auf den Auslöser drückte gibt es dieses Bild, das sehr viele Menschen - auch Nicht-Pferdemenschen - anspricht.